G.G. von Bülow
Schriftstellerin / Writer

G.G. von BÜLOW: 25 Jahre Mitglied der Hamburger Autorenvereinigung

Begrüßung 26. März 2012 in der Hamburger Spielbank
Sabine Witt (HAV), Literaturwissenschaftlerin

 

Sehr geehrte Damen und Herren,
es ist mir eine große Freude, Sie heute Abend als frischgebackene 2. Vorsitzende der Hamburger Autorenvereinigung in deren Namen zu begrüßen.
 

Wir begehen ein Jubiläum: Ginny von Bülow, die unter dem Namen G. G. von Bülow schreibt, ist seit genau 25 Jahren Mitglied der Hamburger Autorenvereinigung. Da ihr auch eine Spielbank nicht gerade unbekannt ist, könnte es keinen beßeren Ort für die heutige Lesung geben, als diesen.

Werfen wir einen Blick auf ihr vielseitiges Schaffen.

Ginny von Bülow kam vor 25 Jahren, nachdem sie zwischen Kopenhagen und Ibiza an den verschiedensten Orten gelebt hatte, nach Hamburg - aus Baden-Baden, wo sie Schreib- und Roulettetisch verlaßen hatte, mit einem umfangreichen Romanmanuskript im Koffer, unter dem Arm den "Westerburg". So nannte man längst das Standardwerk "Das Geheimnis des Roulette" aus dem Jahre 1974 von Thomas Westerburg alias Werner Gottschalk, den seinerzeit zum "Roulettekönig" gekrönten legendären Autor, der im letzten Jahr verstarb. Das wirkliche "Geheimnis" war die öffentlich nie genannte Co-Autorin und Gattin des "Königs", Ginny Gottschalk. Erst 1992 in Berlin wurde aus Ginny Gottschalk, durch ihre Vermählung mit Jobst von Bülow, Ginny von Bülow.

Sie hatte indes den Spagat zwischen Schreiben und Spielen aufgegeben und suchte in Hamburg wieder Bodenhaftung. Die fand sie - frei nach ihrer Devise

" Für intelligente Frauen gibt es keine Probleme" - als PR-Beraterin und in der Hamburger Autorenvereinigung, damals unter der Leitung unserer heutigen Ehrenvorsitzenden Rosemarie Fiedler-Winter und einem meiner Vorgänger im Amte, unserem unvergeßenen Gabriel Laub.

Sie beteiligte sich an unseren vielfältigen Veranstaltungen, Literarischen Reisen, Lesungen. schrieb Beiträge zu Themenabenden, Kurzprosa, und hat mehrfach in unseren Anthologien publiziert - etwa in "Glück ist eine Gabe", "... denk ich an Hamburg" und "Meere".

In Sachen Sachbuch hat Ginny von Bülow unter anderem eine Biographie ihres alten Freundes Franz Spencer (alias Schulz) verfaßt: "Franz Schulz. Ein Autor zwischen Prag und Hollywood" . Ein Exilant, was eine zeit- und kostenaufwändige Recherche von fünf Jahren bedeutete, ehe diese erste Monographie eines deutschen Drehbuchautors anläßlich seines 100. Geburtstags auf der Berlinale 1997 präsentiert werden konnte. Die "Berliner Morgenpost" bezeichnete die Biographie als "Beitrag zur Kulturgeschichte unseres Jahrhunderts". Schulz widmete sich Ginny von Bülow weiter in unterschiedlichen Veröffentlichungen, z. B. mit der Herausgabe seines Prosawerkes "Candide 19... oder das miese Jahrhundert".

Wenn Ginny von Bülow, die keineswegs unter Stoffmangel leidet, nicht jedes Jahr oder jedes zweite Jahr, wie andere Autoren, ein neues Werk auf den Markt bringt, dann läßt sich das damit erklären, daß sie sich immer wieder Projekten zugewandt hat, die jeweils eine umfaßende Recherche erforderten, also sehr viel Zeit in Anspruch nahmen. Und wenn man darüber hinaus als Ghostwriter schreibt, bleibt der Name der öffentlichkeit natürlich verborgen.

Inzwischen widmet sie sich einem weiteren zeitaufwändigen Projekt, denn sie hat sich dem Film zugewandt und, gemeinsam mit dem kürzlich verstorbenen österreichischen Künstler und Filmemacher Leo Tichat, aus ihrem Roman "Der Roulettekönig" ein Treatment verfaßt - ein langer Weg durch die Instanzen der Filmindustrie steht bevor.

Bei Erscheinen des Buches "Aus dem Leben einer Tagediebin oder Wen der Hafer sticht" habe ich, als Literaturwißenschaftlerin, folgende Rezension geschrieben:

"Aus dem Leben einer Tagediebin" bietet einen fiktiv-autobiografischen Einblick in das bewegte Leben einer Ich-Erzählerin. Unschwer ist dahinter die Autorin selbst auszumachen. Leichthändig und amüsant, zugleich aber auch tiefgründig und selbstkritisch, läßt sie ihr Leben Revue paßieren. Die "Tagediebin" beschönigt dabei nicht die Fallstricke, die das Leben zu knüpfen bereit ist. So läßt sie ihre Leser in gekonnter und geschliffener Prosa teilhaben an ihren Lebenserfahrungen, u. a. in Hamburg, Paris, Dänemark und auf Ibiza. Nicht zuletzt jedoch auf Pferderennbahnen und in Spielcasinos, wo vermeintlicher Gewinn und sicherer Verlust dicht beieinander liegen, und die unsere Erzählerin und ihren Mann verführen und fast ruinieren. Ein Buch, das sich nicht so schnell aus der Hand legen läßt: Die Tagediebin stahl mir eine ganze Nacht. Sie feßelt durch ihre Erzählweise: anregend-spannend und wirklichkeitsnah - ein Erzählen, das durch Ernsthaftigkeit wie auch Amüsement zu beeindrucken weiß.

übrigens: Auf Ibiza entstand 1966 das eindrucksvolle und lebendige Coverbild "Strand" - aus der Hand von Ginny von Bülow!

Ob Sachliteratur, Biographien oder Belletristik - bei Ginny von Bülow geht es immer um die hohe Kunst des Lebens, und das immer mit kritisch-humorvollem Blick.

Im Namen der Hamburger Autorenvereinigung gilt mein Dank der Schauspielerin Doris Kunstmann, die G.G. von Bülows Texte lesen wird, und Catarina Felixmüller von NDR 90,3, die den heutigen Abend moderiert.

Ich wünsche Ihnen einen schönen und vergnüglichen Abend!

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Aus dem Leben einer Tagediebin

oder Wen der Hafer sticht

© G.G. von Bülow
Herausgeber: Edition HAV. Hamburger Autorenvereinigung e.V.
Norderstedt, 2009; ISBN 978-3-8370-2371-8, Paperback, 196 Seiten, 15,90€

Zum Inhalt:

Musengeküßt... mit Hang zum Müßiggang... so aufgeklärt, um anderen den Arbeitsplatz nicht wegzunehmen. Tagediebe liegen nicht in der sozialen Hängematte; allenfalls in den Armen ihrer Muse. Wann sie zwischen kreativen Schüben und schöpferischen Krisen arbeiten, bleibt allein ihnen überlassen. In ihrem Paß steht als Beruf häufig "Künstler".
Lebenskünstler sind sie allemal. So erkennt auch diese "Tagediebin", ob in Ibiza, Hamburg, New York, Paris, Kopenhagen, Nordafrika oder anderswo: Die Welt ist ein großer Platz außerhalb deines Bettes! Mit einem Griff in die Zeit klaut die Tagediebin dieser Welt die schönsten Tage und steckt sie in ihre kreative Tasche. Merke: Tagediebe sind auf Schönheit bedacht - nie auf Nutzen.

Rezensionen (siehe auch linke Spalte)

Welch ein hochinteressantes spannendes Buch. Ich habe die Tagediebin mit großer Begeisterung gelesen, wunderbarer spritziger, geistreicher Stil, man kann das Buch nicht hinlegen und würde gern die charmante selbstironische Heldin kennenlernen, die den Leser mit auf ihre gefährliche Reise nimmt. 
(Anja Klabunde, Berlin, 03.06.2012)

Aus dem Leben einer Tagediebin oder Wen der Hafer sticht bietet einen fiktiv-autobiographischen Einblick in das bewegte Leben einer Ich-Erzählerin, die uns u.a. nach Ibiza, New York, Hamburg, Paris, Kopenhagen entführt und uns verführt, das Buch nicht aus der Hand zu legen. Sie fesselt durch ihre Erzählweise: anregendspannend und wirklichkeitsnah, leichthändig und amüsant, zugleich aber auch tiefgründig und selbstkritisch. Die "Tagediebin" stahl mir eine ganze Nacht - mit gekonnter und geschliffener Prosa. übrigens: das eindrucksvolle Coverbild "Strand" (Ibiza l966) entstammt der Hand –von G.G. von Bülow!
(Sabine Witt, Literaturwissenschaftlerin; Hamburg)

Es geht um die hohe Kunst des Lebens.
Die Geschichten sind stark.
Die Protagonistin ist stark.
Der Stoff ist stark.

(Holger Tegtmeyer, Schriftsteller; Berlin)
 

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Die Kurzgeschichten lesen sich leicht und vergnüglich. So läßt man sich gerne die Zeit stehlen. Sehr zu empfehlen! 
(Leseratte)

Charmant und amüsant, tiefgründig und sprachgewandt:
Ein Abend mit der "Tagediebin" = pures Vergnügen!!! 

(Edda F.)

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Clio in Hamburg

Candide in einem miesen Jahrhundert – Der Filmautor Franz Schulz (Spencer); In: Clio in Hamburg; (Hg.) Claudia Schnurmann, Universität Hamburg; Berlin 2010; 
ISBN 978-3-643-10746-6
Jubiläumsausgabe zur Gründung: 100 Jahre Historisches Seminar in Hamburg.

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Literarische Spaziergänge auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Insgesamt 21 Autoren der Hamburger Autorenvereinigung haben mit eigens dafür geschriebenen Texten die "Literarischen Spaziergänge auf dem Ohlsdorfer Friedhof" gestaltet. Mit ihren überraschenden Informationen und Querverbindungen zeigt die nun gedruckt vorliegende Sammlung, wie gegenwärtig Leben und Werk der toten Dichter heute noch sind. Unter den Porträtierten finden sich auch der Verleger Julius Campe und die Theater-Prinzipalin Ida Ehre; beide haben die Literatur in Hamburg zu ihrer Zeit entscheidend gefördert.

Die Textautoren
Rolf Appel, Anna Bardi, Martina Bick, Christian O. Böttger, Emina C. Kamber, Wolf-Ulrich Cropp, Reimer Eilers, Erna R. Fanger, Rosemarie Fiedler-Winter, Gerlind Fischer-Diehl, Uwe Friesel, Siegrun Kiesewetter, Gisela Knappe, Gino Leineweber, Udo Röbel, Sybil Schlepegrell, Andrea Schomburg, Arno Surminski, Antje Thietz-Bartram, Axel Thormählen und Ginny G. von Bülow, sowie als Gast Prof. Puca, Sydney.

Literarische Spaziergänge auf dem Ohlsdorfer Friedhof 
© für die einzelnen Texte bei den Autoren 
© für diese Sammlung: Jeudi Verlag Hamburg, 2009 
Klappenbroschur, 152 Seiten mit 25 Original-Textbeiträgen, illustriert mit Fotos, Zeichnungen, Lageskizzen, € 15,00
ISBN: 978-3-00-028661-2

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