Literarische Spaziergänge auf dem Ohlsdorfer Friedhof
Auszug
Axel Eggebrecht (1899-1991) - Eine Annäherung © G.G. von Bülow
Axel Eggebrecht, der "konsequente Querdenker", wollte und konnte immer eines: "Unruhe stiften!" Darunter verstand der "moderne Aufklärer", als den er sich sah, die Welt durch das Wort verändern.
Als er 1991 diese Welt verließ, wollte er aber keine Worte mehr, keine Feier, keine schönen Reden, nur noch der stille Rückzug in die Anonymität des Urnengrabes. Das war sein letzter Wille, sein quasi letztes Ausrufezeichen, das er als "unbekehrbarer Agnostiker" noch einmal setzte. Und Axel Eggebrecht hatte Zeit seines Lebens viele Ausrufezeichen gesetzt! Und Fragezeichen provoziert – als Bürgersohn, Kommunist, Pazifist, Nonkonformist. Der Etiketten gab es viele. Der "störrische Sozialist", wie ihn Peter v. Zahn einst nannte, wurde wieder zur Reizfigur, als er am Ende seines Weges noch einmal zur Leier griff, um 1990 im Wahlkampf für die SED-Nachfolgepartei PDS in Hamburg das Lied seiner "alleinseligmachenden Kirche" zu singen.
Das Lied, das Axel Eggebrecht an der Wiege gesungen wurde, als er am 10. Januar 1899 als Sohn des Arztes Ernst Eggebrecht und seiner Frau Ina geb. von Miaskowsky in Leipzig geboren ward, klang da noch ganz anders: "Heil dir im Siegerkranz / Retter des Vaterlands". Dazwischen liegt die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts
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